Am Freitag, den 03.11. war es endlich so weit, die Ausstellung „Verbrannte Orte“ wurde mit einer feierlichen Vernissage in der Stadtbibliothek Hückeswagen eröffnet. Neben dem Kurator der Ausstellung, Jan Schenck, war auch der Bürgermeister von Hückeswagen und Schirmherr der Ausstellung, Dietmar Persian geladen.
Die Leiterin der Stadtbibliothek, Michaela Schmitz, eröffnete den Abend mit einer persönlichen Geschichte, die den lokalen Bezug zum Thema der Ausstellung herstellte. So erfuhren die Anwesenden, dass die Bibliothek früher als NSDAP Haus genutzt wurde und daher ein sehr passender Ort ist um diesen Abend zu begehen.
Den Bücherverbrennungen des Jahres 1933 im allgememeinen und der NS Zeit im Oberbergischen Kreis zu gedenken ist zentraler Bestandteil der Erinnerungsarbeit und damit der Demokratieförderung, das wurde auch in der Ansprache von Dietmar Persian deutlich. Erinnern um die Zukunft zu gestalten war ein zentrales Thema des Abends. Das bedeutet auch, sich von gewaltsamen Agitationen rechtsextremer Kräfte nicht einschüchtern zu lassen – etwas, was auch Bürgermeister Persian in seiner Amtszeit leisten musste: Als bekannt wurde, dass in einer Schule in Hückeswagen eine Unterkunft für Geflüchtete entstehen soll, wurde diese demoliert und mit rechtsextremen Symbolen beschmiert.
Bürgermeister Persian machte an diesem Beispiel deutlich, dass sich Politik nicht an Gewalt und Angst orientieren darf, sondern ausschließlich an der Menschenwürde.
Die Anfangszeit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft ist geprägt von einer gewaltsamen Verdrängung demokratischer Meinungen und Stimmen und die Bücherverbrennungen stehen für diesen Prozess wie kein anderer. Für Strategien der Machtdurchsetzung möchte Jan Schenck, der Kurator der Ausstellung mit seiner Arbeit sensibilisieren. Mit seinem Verein haben sie die Liste der bekannten Orte der Bücherverbrennungen mehr als verdoppelt und zeigen so auf, dass sich häufig Schweigen und Vergessen über das legt, was eigentlich erinnert werden sollte.
Nadine Lindörfer, die Leiterin der Koordinierungsstelle des Netzwerks gegen Rechts im Oberbergischen Kreis stellte ebenfalls den Bezug zu aktuellen Entwicklungen dar, indem sie auf die verschärften Diskurse um Flucht und Asyl hinwies, die lokal und bundesweit den Rechtsruck begleiten.
Die herbstliche Atmosphäre wurde durch das Klezmer-Trio, TREZMORIM, noch unterstrichen, die die Szenerie in eine ganz besondere Stimmung tauchten. Abschließend konnten die zahlreichen Gäste bei Fingerfood und Getränken ins Gespräch kommen und vor allem die Ausstellung betrachten.