Demokratie und Schule
Am Mittwoch, den 11. Mai machte der Bus „Wählen ist entscheidend – on tour“ einen Stopp am Schulzentrum Waldbröl und lud Schüler*innen der Jahrgangsstufen fünf bis elf des Hollenberg Gymnasiums und der Gesamtschule dazu ein, sich zu den Themen Wählen und Demokratie zu informieren und an verschiedenen Aktionen teilzunehmen.
Warum ist Wählen wichtig? Was kann eine Landesregierung überhaupt bewirken? Heißt Demokratie nur Wählen oder steckt noch mehr dahinter? Antworten auf diese Fragen konnten die fast 200 Schüler*innen, die den Bus über den Tag besuchten, mithilfe verschiedener Formate erarbeiten.
Bei einem Rätsel fanden sie heraus, wie ein Tagesablauf im Landtag aussehen kann, welche Zuständigkeiten und Befugnisse es auf Kommunaler-, Landtags-, Bundes- und Europaebene überhaupt gibt und wie sie einen Wahlzettel richtig ausfüllen.
Am Maltisch mit Acrylfarben und Leinwänden entstanden kreative Werke zu der Frage „Was bedeutet Demokratie für dich?“. Ob die Deutschlandfahne gemalt wurde, „weil wir ja in einer Demokratie leben“, die Friedenstauben oder Freiheitssymbole – die Kinder und Jugendlichen konnten ihr Bild von Demokratie hier ganz individuell darstellen. Besonders häufig wurde die ukrainische Fahne gemalt, zusammen mit dem Slogan „Nie wieder Krieg“. Offensichtlich ein Thema, welches Schüler*innen aller Klassenstufen derzeit besonders beschäftigt.
Das Ja-Nein-Spiel erforderte die Auseinandersetzung mit ausgewählten Aussagen aus dem aktuellen Wahl-O-Maten der Bundeszentrale für politische Bildung zur Landtagswahl in NRW. Die Schüler*innen positionierten sich anhand für sie relevanter Aussagen und kamen dabei in einen regen Austausch. Vor allem bei den Aussagen „NRW soll sich dafür einsetzen, dass Deutschland weiterhin Waffen an die Ukraine liefert“ und „Schulen in NRW sollen auch nach der Pandemie einen Teil des Unterrichts online durchführen dürfen.“ gab es reichlich Diskussionspotential. Große Einigkeit herrschte oft bei der Frage, ob das Wahlalter bei Landtagswahlen auf 16 herabgesetzt werden sollte: Mehrheitlich sprachen sich die Jugendlichen dagegen aus, da sie sich der Verantwortung, die diese Entscheidung mit sich bringt, nicht gewachsen sehen. Angeregt wurde von den Schüler*innen eine stärkere Auseinandersetzung der Thematik im Unterricht, um auf Wahlen vorbereitet zu sein.
Da die meisten Schüler*innen selbst nicht aktiv an der jetzigen Landtagswahl teilnehmen können, bestand für sie die Möglichkeit, ihre Wünsche, Ideen und Anregungen an die Politik im OBK aufzuschreiben und in eine Wunschbox zu werfen. Wünsche wie ein besserer Ausbau des ÖPNVs oder werden nun den Politiker*innen und Parteien im OBK zugestellt.
Ein beliebter Treffpunkt auf dem Gelände war die Fotobox. Hier konnten die Schüler*innen nach Durchlauf der anderen Angebote zum Abschluss Erinnerungsfotos schießen, die anschließend direkt ausgedruckt wurden. Dabei konnten sie anhand von Sprechblasen und einer kleinen Tafel ihnen wichtige Aussagen zum Ausdruck bringen.
„Wählen ist entscheidend – on Tour“ ist eine Kooperation von bundes- und landesgeförderten Projekten lokaler Partnerschaften für Demokratie in NRW und NRWeltoffen-Standorten in Zusammenarbeit mit der Landeskoordinierungsstelle gegen Extremismus und Rassismus in der Landeszentrale für politische Bildung NRW. Die Tour wird gefördert im Rahmen des Projekts „Demokratie leben!“ des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zwischen dem 06. April und dem 12. Mai besuchte er 24 Standorte in NRW – an jedem Standort war dabei ein anderes Projekt für die Ausrichtung des Tages verantwortlich.
Die „Koordinierungsstelle Netzwerk gegen Rechts im Oberbergischen Kreis“ und der „Schulpsychologische Dienst Oberbergischer Kreis“ nahmen sich in Waldbröl dieser Aufgabe an und fassen zusammen: „Die Aktion war ein voller Erfolg. Die Kinder und Jugendlichen waren interessiert daran, mehr über Wählen und Demokratie zu erfahren und ihre Perspektiven auf Entscheidungsprozesse und derzeitiges politisches Weltgeschehen mit uns, aber auch miteinander zu teilen und darüber ins Gespräch zu kommen.“ Frau Bürgermeisterin Larissa Weber, welche dem Projekt am Tag selbst einen Besuch abstattete, zeigte sich erfreut über die rege Teilnahme der Schüler*innen und hofft, dass junge Menschen so auch dazu motiviert werden, sich selbst politisch zu engagieren. Sie war sich mit den Organisatorinnen einig, dass „Wählen bedeutet, Demokratie aktiv zu gestalten“.