Am 03.07.2023 ist das Netzwerk gegen Rechts gemeinsam mit der Integrationsagentur des Caritasverbands für den Oberbergischen Kreis e.V., dem Jugendmigrationsdienst Oberbergischer Kreis und Wegweiser im RBK & OBK der AWO Rhein-Oberberg e.V., mit einem Stand in der Gummersbacher Innenstadt präsent gewesen, um über antimuslimischen Rassismus aufzuklären. Anlass war der Aktionstag gegen antimuslimischen Rassismus, der jährlich am 01.07., begangen wird.
Am 01.07.2009 wurde Marwa El-Sherbini während eines Gerichtsprozesses im Dresdener Landesgericht erstochen. Marwa El-Serbini war zu diesem Zeitpunkt schwanger und hatte ihren Mörder wegen rassistischer Beleidigung angezeigt. Diese Gerichtsverhandlung war ihr Versuch, sich gegen rassistische Gewalt in Deutschland zur Wehr zu setzten – leider endete dieser Versuch für sie und ihr ungeborenes Kind tödlich.
Ihr Mann, der zur Hilfe eilte, wurde von einem Sicherheitswächter des Gerichts angeschossen, da er zunächst für den Angreifer gehalten wurde.
Aus diesem unfassbaren Anlass heraus entstand am 01.07. der Aktionstag gegen antimuslimischen Rassismus, der seit 2010 begangen wird. Antimuslimischer Rassismus ist in Deutschland weit verbreitet und in Form von Vorurteilen, Misstrauen und Angst längst nicht nur ein Problem des rechten Randes. Hanau, Solingen, Mölln, den NSU-Morden und viele andere terroristische Gewalttaten bilden nur die erschreckende Spitze eines Eisbergs aus Hass, Diskriminierung und Ablehnung.
In politischen Debatten, in den Medien und im Bekanntenkreis begegnen uns immer wieder unauffällige, vermeintlich harmlose, Aussagen und Meinungen, die jedoch einen antimuslimischen und rassistischen Diskurs bedienen und damit das Fundament für rassistische Gewalt und rechte Terrorakte kräftigen. Eine Form, in der uns antimuslimischer Rassismus immer wieder begegnet ist die der Vereinheitlichung. Menschen werden entsprechend ihrer Religion in vermeintlich homogene Schubladen eingeteilt, wobei ihnen bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden, die nichts mit ihrer Religion zu tun haben. Genau wie bei einem biologisch begründeten Rassismus sind diese Zuschreibungen starr und allgemein und treffen auch Menschen, die nur äußerlich dem muslimischen Glauben zugeordnet werden.
Wie auch bei Christ*innen, Buddhist*innen, oder Atheist*innen sind die unterschiedlichsten Menschen teil der Glaubensgemeinschaft und ihre Charaktereigenschaften streuen sich so breit wie ihre religiösen Praktiken.
Mit einem Quiz haben wir beim Aktionsstand interessante Fakten über den Islam an die Interessierten weitergegeben und in persönlichen Gesprächen mit Passant*innen über Erfahrungen, Ideen und Meinungen diskutiert. In Erinnerung bleiben bei uns die vielen Menschen, die sich bereits gut mit dem Thema auseinandergesetzt haben und ihre Ablehnung gegenüber antimuslimischen Rassismus betont haben.
Diese Begegnungen machen Hoffnung, danke dafür!
Lasst uns gegen jegliche Form der Diskriminierung und der rassistischen Pauschalisierung eintreten, in unserem Privatleben, im Beruf und in der Schule.
Wir wollen Hass keinen Platz lassen und für eine Welt eintreten, in der Menschen ihre Religion frei ausleben können – ohne Angst vor Gewalt und Diskriminierung haben zu müssen.